Die Sehnsucht nach einem Ort der Schönheit und des Friedens, aber auch Nostalgie und Trauma prägen Mona Hakimi-Schülers Kunst. Ihre Zeichnungen und Malereien, Kollagen, Reliefbilder und Installationen zeichnen sich durch eine schöne, seltsam entrückte Traumhaftigkeit aus, die manchmal auch einem Alptraum gleicht. Sie schafft Erzählräume, in denen sie die ihr so vertraute Welt der persischen Miniaturen aufgreift und Erinnerung, Fantasie und erlebte Gegenwart zusammenbringt. In der Auseinandersetzung mit ihrer fragmentarischen Identität als Iranerin in Deutschland verbindet die Künstlerin historische Ereignisse und kulturelles Erbe mit persönlichen Erfahrungen und Emotionen und macht sie auf eindringliche Weise zugänglich.

  • Mehr zu den Werken

    Die malerische Serie Selbstbildnisse (2006), in der Hakimi-Schüler die komplexe Identität iranischer Frauen und damit auch ihre eigene als junge Frau in Iran verhandelt, markiert den Beginn dieser Auseinandersetzung. In der kurz darauf entstandene Serie Memory trace (2008) erscheinen die kleinen Zeichnungen und Malereien auf Holz wie Standbilder einer Erinnerungssequenz aus der Kindheit und Jugend der Künstlerin. Indes beginnt mit der Collage und Installation Where the horse dies (2024) eine neue Schaffensphase. Unter dem Eindruck der aktuellen Ereignisse in Iran vermittelt sie ein verändertes Verhältnis der Künstlerin zu jener gesellschaftlichen Dimension des ‚Ichs‘, die sie als gebürtige Iranerin an ihre Herkunft bindet: eine neue Gegenwärtigkeit, die zugleich in symbolträchtige Landschaften entrückt wird und eine Befreiung von der Vergangenheit, die aber durch Gewalt und Schmerz geprägt ist. Hier ist auch das großformatige Reliefbild Morgengrauen (2024) zu verorten. 

    Diese Arbeiten rahmen das bisherige Werk von Hakimi-Schüler ein, das umfangreiche Serien und installative Projekte umfasst. Darin verwebt sie mythologische Bezüge mit persönlichen Erinnerungen zu vielschichtigen, mehrdimensionalen Bildwelten. Tiere bevölkern diese Welten und begleiten in den Collagen und Zeichnungen der Serie Stories I live by (2010-2012) das Alter Ego der Künstlerin durch verstellte Bildachsen, beengende Architekturen und traumartige (Stadt-) Landschaften. In den Installationen Helden-taten (2009-2010), Lion on news garden (2014) und Head in clouds (2014-2015) steht die symbolträchtige Figur des Löwen im Mittelpunkt, die über Jahrhunderte die iranische Nation verkörperte. Während der Löwe für Stärke und Macht steht, sind die zahlreichen Pferde in Hakimi-Schülers Bildwelten in ihrer schieren Präsenz widerständig. Sie stehen dem Alter Ego der Künstlerin stetig und still bei oder rücken als lebensgroße Figur in den Vordergrund, wie in der Installation Dreaming the past (2021-2022).

    Wie schon in den frühen Selbstbildnissen thematisiert Hakimi-Schüler auch in den drei großen Installationen Multi-bodies (2012-2013) die streng reglementierten und tradierten weiblichen Erscheinungs- und Rollenbilder der iranischen Gesellschaft und interpretiert sie auf poetische und spielerische Weise neu. Going to the lucky house in white dress, leaving it with white shroud nimmt ein iranisches Sprichwort wörtlich und kleidet die Braut in Leichentücher. A short path between holy shrine and bazaar rüstet die Frau mit modischen Accessoires für den alltäglichen Kampf auf der Straße. Und Not all heroes are registered spielt mit der performativen, heroischen Männlichkeit, wie sie im traditionellen Zurkhane (Haus der Stärke) zelebriert wird. 

    Text von Hannah Jacobi

Neuigkeiten


Art Karlsruhe

Paper.Square / Halle 3


20. - 23. FEBRUAR 2025

präsentiert von

Yvonne Hohner Contemporary


Eröffnung: Donnerstag 19.02. 19:30 Uhr




Buchveröffentlichung

11. NOVEMBER 2024


"Talking about the Revolution"

anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in
FRUCHTHALLE - Städtische Galerie Rastatt


Publiziert von ARTINFLOW


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POSITIONS Art.Fair

Flughafen Tempelhof Hanger 6-7

Berlin


12.  - 15. SEPTEMBER 2024

präsentiert von

Yvonne Hohner Contemporary



Eröffnung: Donnerstag 12.09. 18 - 21 Uhr

Ausstellungen


21. SEPTEMBER - 10. NOVEMBER 2024

Yvonne Hohner Contemporary


ANGELS COME IN AS DEMONS LEAVE

Installation I Malerei I Relief


Eröffnung: Freitag 20.09. 19:30 Uhr


Einführung:

Joanne Rodriguez und Jan Philipp Nühlen

Text:

Hannah Jacobi


Mehr Info


Mona Hakimi-Schüler, Sketch Multi-bodies, STÄDTISCHE GALERIE FRUCHTHALLE


05. JULI - 10. NOVEMBER 2024

FRUCHTHALLE
Städtische Galerie Rastatt


'Mona Hakimi-Schüler – Talking about the Revolution'

Installation I Malerei I Collage


Eröffnung: Donnerstag 04.07. 17 - 20 Uhr 

Kuratoren:
Joanne Rodriguez und Jan Philipp Nühlen


Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.


  - Verlängert bis 17. JANUAR 2025 -


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